2012/11/15

Projekt "Anwaltschaft für Menschenrechte und Vielfalt"

 

 

Ziel und Zielgruppen

Für die Rechtsdurchsetzung und Mobilisierung der Menschenrechte braucht es eine kompetente Anwaltschaft. Das Projekt "Anwaltschaft für Menschenrechte und Vielfalt" möchte die Handlungskompetenz von Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälten in Bezug auf den praktischen Menschenrechtsschutz stärken, sie für einen menschenrechtsbasierten Diskriminierungsschutz sensibilisieren und zum Diversity-Kompetenzaufbau in der Anwaltschaft beitragen. Angesprochen werden die Fachanwaltschaften im Arbeitsrecht und im Sozialrecht, die allgemeine Anwaltschaft sowie Rechtsreferendarinnen und Rechtsreferendare und zwar sowohl Einzelanwälte und -anwältinnen als auch Angestellte oder Partner mittelständischer Sozietäten und Großkanzleien. 


Hintergrund

Diskriminierungen sind heute in allen Lebensbereichen Realität – ob im Arbeitsleben, im Bildungs- oder im Wohnungssektor. Gerichtsverfahren jedoch selten. Erforderlich für einen Rechtsschutz gegen Diskriminierung sind eine Öffnung von Justiz und Anwaltschaft für die Vielfalt der Gesellschaft sowie die umfassende Rechtskenntnis zu menschenrechtsbasiertem Diskriminierungsschutz. Ein entsprechendes spezifisches Fortbildungs- oder Informationsangebot für Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte existiert aber bislang nicht – weder zu Menschenrechten und Diskriminierungsschutz noch zu interkulturellen Kompetenzen und Diversity. Daher ist in der Anwaltschaft das Bewusstsein sowohl für Diversity als auch für international verbürgte Rechte und Verfahren heutzutage schwach ausgeprägt. 


Angebote

In dem Projekt werden praxisrelevante Fortbildungs- und Informationsangebote entwickelt, unter anderem mit dem Fokus Arbeits- und Sozialrecht. Im Zentrum stehen dabei ein menschenrechtsbasierter Diskriminierungsschutz in behördlichen und gerichtlichen Verfahren auf nationaler Ebene und die Nutzung der internationalen menschenrechtlichen Verfahren, etwa zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte oder zu den UN-Fachausschüssen. Die Projektangebote umfassen Aus- und Fortbildungsmodule für die Fachanwaltslehrgänge, themenspezifische Informations- und Schulungsveranstaltungen für die Anwaltschaft und Referendarsausbildung, Fachtage zum Austausch und zur Vernetzung, die Veröffentlichung und Verbreitung von Handreichungen, einer Rechtsprechungsdatenbank und einem Handbuch zum menschenrechtsbasierten Diskriminierungsschutz. Zum Diversity-Kompetenzaufbau in der Anwaltschaft werden Diversity-Trainings und Informationsmaterial wie Praxisleitfäden und eine Sammlung guter Praxisbeispiele angeboten. Die Fortbildungs- und Informationsangebote sollen nachhaltig in Fortbildungscurricula verankert werden.



Das Projekt startete im Januar 2012 und ist auf drei Jahre angelegt. Es wird im Rahmen des XENOS-Programms "Integration und Vielfalt" durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den Europäischen Sozialfonds gefördert.

Info-Flyer des Projekts (Deutsch, Englisch, Polnisch, Türkisch) (PDF, 2,4 MB)
Info-Flyer des Projekts für Anwältinnen und Anwälte (PDF, 342 KB)

Kontakt:

Dr. Nina Althoff
Projektleitung
Tel.: 030 25 93 59 - 40
E-Mail: althoff@institut-fuer-menschenrechte.de 


 

Online-Handbuch "Aktiv gegen Diskriminierung"

Seit dem 9. August 2012 steht das Online-Handbuch "Aktiv gegen Diskriminierung" des Deutschen Instituts für Menschenrechte zur Verfügung, das sich vor allem an Verbände richtet. Interessierte Mitglieder von Verbänden und Beratungsstellen finden auf dieser Website einen Überblick über die nationalen und internationalen Rechte und Beteiligungsmöglichkeiten in Gerichts- und Beschwerdeverfahren zum Diskriminierungsschutz mit konkreten Handlungsanleitungen und praxisorientiertem Wissen. Eine Einführung in den menschenrechtsbasierten Diskriminierungsschutz ergänzt den Überblick. Zudem präsentiert die Website eine Übersicht der Verbandsrechte - in sieben Sprachen -, die zentralen rechtlichen Grundlagen und eine umfangreiche Linksammlung zum Thema. Ein geschlossener Mitgliederbereich umfasst ein Diskussionsforum mit wechselnden Themen und bietet die Möglichkeit, sich mit anderen Mitgliedern über den Diskriminierungsschutz auszutauschen. 

Das Online-Handbuch ist Teil des Projekts "Diskriminierungsschutz: Handlungskompetenz für Verbände" am Deutschen Institut für Menschenrechte (2009-2011). Ziel war es, die Durchsetzung und Geltendmachung von Antidiskriminierungsrechten durch Verbände zu stärken und damit insgesamt eine Kultur der Nichtdiskriminierung in Deutschland zu fördern. 

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